27. Spieltag: 1.FC Nürnberg - SV Darmstadt 98

Der SV Darmstadt 98 reist am 27. Spieltag in der zweiten Fußball-Bundesliga zum 1. FC Nürnberg. Anpfiff im Max-Morlock-Stadion ist am Sonntag, 18. März, um 13.30 Uhr.

Das Hinspiel am Böllenfalltor (3:4 für den Club) war ein Riesenspektakel für neutrale Zuschauer. Für Lilien-Fans war es nach der 3:0-Klatsche, die die 98er eine Woche zuvor in Ingolstadt bezogen hatten, der nächste Tiefschlag und im Grunde der Einstieg in eine schier nicht enden wollende Abwärtsspirale. Nur zur Erinnerung: Wir konnten damals (fast) noch mithalten mit einem ernstzunehmenden Aufstiegsaspiranten. Und den achten Tabellenplatz von damals würde heute jeder Lilien-Fans sofort mit Kusshand nehmen.

Und doch sei jedem ein Blick in den damaligen Spieltagsthread wärmstens ans Herz gelegt. Mich schauderte, als ich las, welche berechtigten Klagen damals schon viele User führten. Hat sich an den schon vor einer Halbserie bereits monierten Punkten wesentliches geändert? Nicht wirklich. Vor allem die immer gleichen Sprüche der Spieler sind in den vergangenen fünf Monaten keinen Deut besser geworden. Die auf dem Platz gezeigten Leistungen sind nach dem Tiefpunkt zum Jahreswechsel inzwischen zwar wieder etwas besser – aber leider noch weit davon entfernt, in Augenhöhe mit einem künftigen Bundesligisten zu agieren.

Also gleich die Flinte ins Korn werfen? Von wegen! Ich habe mir schon im Ingolstadt-Thread die Einschätzung von @Heiner81 zu Eigen gemacht, der schrieb: „Ich behaupte, dass das Spiel heute schwerer zu gewinnen war als das kommende Woche in Nürnberg.“

Ja, der Club steht auf einem ziemlich ordentlichen zweiten Tabellenplatz – mit vier Punkten Vorsprung auf den Dritten. Aber so richtig überzeugend war das nicht, was Nürnberg zuletzt gezeigt hat: ein torloses Remis in Bochum, eine schmerzliche 0:2-Heimniederlage im Derby gegen Fürth und eine 0:1-Niederlage in Bielefeld zeigen, dass aktuell etwas Sand im Club-Getriebe ist. Auffällig ist vor allem die Torflaute seit 270 Minuten.

Wenn unseren Lilien es nicht ausgerechnet jetzt in den Sinn kommt, ihre fürsorgliche Ader als Aufbaugegner, die sie bislang bevorzugt am Böllenfalltor an den Tag gelegt haben, auch in der Fremde zu aktivieren, dann könnte durchaus was drin sein im Max-Morlock-Stadion, hoffe ich.

Mal ganz abgesehen davon, dass die 98er in der Gesamtbilanz gegen den einstigen Rekordmeister durchaus noch etwas gut zu machen haben: In 24 Begegnungen – viermal in der Bundesliga, zweimal in der Regionalliga Süd (!), ansonsten immer in Liga zwei bis auf ein Aufeinandertreffen im DFB-Pokal 1976 – war zehnmal der Club siegreich, sechsmal gingen die Punkte an die Lilien, achtmal ging es unentschieden aus. Noch mehr Statistik: Die letzten fünf Lilien-Spiele beim Club endeten remis, gewonnen haben unsere 98er dort allerdings noch nie. Höchste Zeit, das zu ändern!

Drehen wir noch eine weitere Runde auf unserem Ausflug in die Zahlenspiele. Der Gesamtmarktwert der Nürnberger Truppe liegt um knapp die Hälfte höher als der des Lilien-Kaders. Ähnliches gilt auch für den durchschnittlichen Marktwert. Das Durchschnittsalter beider Teams liegt im Gegensatz dazu auf exakt dem gleichen Niveau bei 25,8. Und beide Vereine haben auch jeweils drei A-Nationalspieler in ihren Reihen. Nur bei der Zahl der Vereinsmitglieder gibt’s wieder einen deutlichen Unterschied. Davon hat der Club etwa doppelt so viele wie wir. Nur doppelt so viele, möchte ich hinzufügen!

Spieler, die für beide Vereine gekickt haben, gab es immer wieder mal. Tobi Kempe ging von Darmstadt nach Nürnberg und kehrte zu Saisonbeginn wieder zurück. Der bei den Lilien unvergessene Hanno Behrens kehrte zum Unverständnis vieler 98er dem Böllenfalltor im Jahr des Bundesligaaufstiegs den Rücken und wechselte ins Frankenland. Und ein ganz besonderer Name darf bei dieser Aufstellung auf keinen Fall fehlen: Manfred Drexler, im Sommer 1973 vom Club nach Darmstadt gewechselt, war eine der prägendsten Figuren im allerersten Bundesligajahr der Lilien, ehe er vom Böllenfalltor zu den Knappen ging. Drexler, im Jahr 1951 in Fürth geboren, ist viel zu früh von uns gegangen: Unser unermüdlicher Mittelfeldmotor der späten 1970er Jahre starb im Alter von 66 Jahren im vergangenen Oktober nicht einmal zwei Wochen vor dem Spiel des Clubs in Darmstadt.

Womit wir wieder am Anfang wären: beim 3:4 unter Flutlicht am Montagabend, 16.Oktober 2017. So wie die damalige Partie der Einstieg in eine Abwärtsspirale gewesen ist, so hätte mit Sicherheit keine Lilie was dagegen, wenn das jetzt anstehende Aufeinandertreffen der Einstieg in die sehnlichst erhoffte Aufwärtsspirale würde.

Auf eine gute An- und Heimreise und ein faires und spannendes Spiel!
This contribution was last edited by vonGallenstein on Mar 13, 2018 at 10:45 PM hours