17. Spieltag: Fortuna Düsseldorf - 1.FC Nürnberg

Herzlich willkommen zum letzten Spiel der Hinrunde 2017/18 zwischen den glorreichen und altehrwürdigen Traditionsvereinen aus Düsseldorf und dem 1.FC Nürnberg.

Eine Paarung, die nicht nur auf eine lange Geschichte verweisen kann, sondern vor allem auch in der jüngeren Vergangenheit öfter zum Schicksalsspiel mutierte, als uns allen lieb war. Ich erinnere an die bittere Heimniederlage der letzten gemeinsamen Bundesligasaison, als Fortuna den letzten Strohhalm zum Klassenerhalt verspielte,
obwohl sich die Clubberer, bereits gerettet, nicht wirklich mit allen Mitteln gewehrt hatten.

Und natürlich auf die legendäre Pfütze des Regenspiels der letzten Saison, die es Ihlas Bebou erst ermöglichte eine perfekte Flanke auf Hennings zu ziehen, welche dann von diesem auch technisch sehenswert eingenickt wurde um den so wichtigen Auswärtssieg einzuleiten. Damit wurde ein grosses Leck im schon sinkenden Schiff Fortuna geflickt und alle bekamen wieder Hoffnung, das man es doch noch schaffen könnte, dem sportlichen und finanziellen Supergau von der Schippe zu springen.

Eine halbe Saison später begegnen wir uns nun zum absoluten Spitzenspiel, der Tabellenzwote empfängt den Dritten, und eigentlich sollte man meinen, wir könnten uns alle, auch der Gegner entspannt zurücklehnen, um diese Situation einfach zu geniessen.

Tja, wenn da nicht diese */$$-´#€- Entwicklung des modernen Fussballs dazwischen stehen würde, mit der beschlossenen Verteilung der Fernsehgelder, die in absehbarer Zeit dazu führen wird, dass die erste Liga eine Art geschlossene Gesellschaft wird und selbst die Gäste im Fahrstuhl, wenn es um den noch vorhandenen Modus des Auf/Abstiegs aus dieser Elite geht, ebenfalls meistens die Gleichen sein werden.

Verstärkt noch durch den Umstand, dass letztes Jahr mit Ingolstadt und Darmstadt, nicht die grossen Schwergewichte abgestiegen sind, sehen dieses Jahr fast alle so eine Art letzte Chance, in diesen illustren Kreis aufzusteigen und sind dabei wohl auch finanzielle Risiken eingegangen. Anders ist die Nervosität, das muntere Trainerwechseln, die stattgefundenen oder geplanten Ausgliederungen auf vielen Mitgliederversammlungen der Zweitligavereine, zumindest für mich nicht zu erklären.

Umso interessanter finde ich es, dass die ersten drei Plätze am Ende der Hinrunde von drei Vereinen belegt sein werden, die in dieser speziellen Konstellation einerseits einen noch überschaubaren, kalkulierten Rahmen gesetzt haben, andererseits vor allem auf Kontinuität des Personals auf der Trainerbank und dem Platz gesetzt haben.
Natürlich im Rahmen dessen, was möglich war, Nürnberg lebt seit Jahren davon Ihre Talente oder besten Spieler verkaufen zu müssen und auch uns erging es mit Bebou und dem Sonderfall Herrmann nicht anders. Trotzdem haben beide Vereine im Sommer eher junge Spieler verpflichtet, siehe Raman oder Neuhaus bei uns oder vorhandenes Potential weiter gefördert ( Bormuth, Sobottka ). Genauso die Nürnberger, die mit Teuchert, Leibold, Möhwald oder Ishak Talenten das Vertrauen geben und sie weiterentwickeln. All die gerade genannten Namen, haben die Vorraussetzungen, früher oder später in der Bundesliga zu spielen, und die wenigsten davon werden es leider an der schönsten Schleife des Rheins, noch im Schatten der Burg machen werden.

Einen grossen Anteil an der relativ gesehen, vorherrschenden Ruhe in diesen beiden Vereinen, welche bekanntlich eigentlich eher auf einem Pulverfaß sitzen, was das Umfeld betrifft, haben sicherlich die jeweiligen Trainer. Da sich der Franke und der Rheinländer, ähnlicher sind, als viele denken ( ..spreche aus Erfahrung, in der Nähe von Nürnberg aufgewachsen und lange schon in Düsseldorf ), wundert es mich nicht, dass der manchmal stoische "Funkel-Fussball" und ein Oberpfälzer ,die wechselhaften Gemüter jeweils etwas beruhigt haben. Trotzdem steht und fällt auch hier natürlich alles mit dem sportlichen Erfolg, in Nürnberg verlässt Du die Stadt schneller geteert und gefedert, bevor Du als Trainer überhaupt am Bahnhof angekommen bist, oder wirst, wie damals Willi Entenmann sogar nach einem Sieg gegen Bayern entlassen. Das ist hier nicht viel anders, ausser dass der Rheinländer oftmals auch gefühlsdusselig wird und sich dann manchmal in Nibelungentreue erst zu spät trennen kann.

Damit wären wir auch bei der aktuellen sportlichen Entwicklung angekommen, denn auch wenn die Mannschaft in Kiel wieder ein spürbares Lebenszeichen von sich gegeben hat, muss man trotz allem über den Trend der letzten Spiele sprechen und diskutieren können.
Gerade weil wir aufgrund der Tabellensituation dieses Jahr nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben werden, sondern zu dem klein gewordenen Kreis der Anwärter auf einen momentan zumindest theoretisch möglichen Aufstieg zählen. Deswegen halte ich es auch für falsch, jetzt mit dieser positiven Entwicklung rundum zufrieden zu sein, wir sind beim Sport, und gerade im Sport gibt es die Möglichkeit durch offene Kritik weiter zu kommen und Dinge zu verbessern.

Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass wir gut damit fahren werden, wenn wir auch weiterhin auf das jetzige Trainergespann setzen, trotzdem sollte die Entwicklung seit dem Abgang von Hermann in der Winterpause analysiert werden. Man sollte den Nachrückern Kleine und Axel die Chance geben sich reinzubeissen und zu entwickeln, es kam für Sie genauso unverhofft, wie es für Funkel kam. Keiner wird begeistert von dieser Entwicklung gewesen sein, eigentlich ein Nackenschlag, der so nicht zu verkraften ist.

Allerdings auch eine Möglichkeit, daraus gestärkt weiter und wieder zu kommen, wenn sich denn im Winter alle darüber bewusst sind, dass sie zusammen etwas entwickeln müssen, um diese Lücke zu kompensieren.
Genauso wie das Heidenheim Spiel eine grosse Lehre für die Mannschaft gewesen sein könnte, sich selbst nicht mehr unnötig zu schwächen.
Und der Kaderplanung vielleicht noch einmal gezeigt hat, dass wir zwar mit Raman einen guten Ersatz für Bebou finden konnten, aber nach wie vor kein zweiter gefährlicher schneller Flügelspieler im Kader ist.

Das wären zwar kleine Reizpunkte, könnten der Truppe aber trotzdem weiterhin das Gefühl geben, hier wird auf uns gesetzt, wir können hier etwas unerwartetes erreichen.
Und wir könnten alle ein Teil davon sein, auch in Zukunft.

Dann werden wir sehen, ob sich am Ende diese Geschlossenheit nicht doch auszahlen wird, denn auch wenn die Möglichkeit für uns natürlich genauso verlockend ist, haben wir trotzdem im Vergleich zu Union, Ingolstadt oder Nürnberg nicht den gleichen Druck hoch gehen zu müssen. Ausser Kiel und eventuell doch noch Braunschweig, sehe ich keine anderen Mannschaft mehr, die dieses Jahr am Ende oben stehen könnten.

Ich habe bewusst darauf verzichtet, mich intensiver mit möglichen Aufstellungen für Montag zu beschäftigen und es eher als kleinen Rück- und Ausblick gesehen, da ich es am Ende des Jahres für angemessen hielt. Allen Fortunen und Clubberern somit viel Spaß beim diskutieren über das Tagesgeschäft und eine gute An- und Abreise an diesem wieder mal bescheidenen Termin. Danke DFL

Abschließend noch ein etwas anderer Witz über Köllner und eine Düsseldorfer Variante eines Musikstücks:

Warum blinkt der Oberpfälzer nicht beim abbiegen?
" Weil i woass wo i hin wui, und den andern gehts nix o !"

https://www.youtube.com/watch?v=Jy8WrDkQfYo
This contribution was last edited by block36 on Dec 8, 2017 at 8:21 AM hours