1. Spieltag: 1.FSV Mainz 05 - VfB Stuttgart

Was gabs zuletzt Mitte Mai und gibt es erst jetzt wieder? Temperaturen unter 35 Grad und Bundesliga. Juchei. Ja, Leute, wir spielen immer noch Bundesliga und nicht Ligue 1. Aber vielleicht war das ja der Plan von Schröder, so viele Franzosen zu verpflichten, dass wir in der Ligue 1 starten dürfen, wo die Konkurrenz sicherlich nicht so groß ist. Immerhin verpflichten wir mehr Franzosen als Paris St-Germain in den letzten fünf Jahren zusammen. Französische Spieler scheinen ja in Mode gekommen zu sein, grade junge französische Jahrhundertinnenverteidiger, von denen jeder Verein, der was auf sich hält, nun einen im Kader hat. Stuttgart aber hat einen besonderen. Einen Weltmeister, einen, der ein Tor geschossen hat, was wahrscheinlich auf allen deutschen Sendern in Dauerschleife laufen würde, hätte es Mario Götze im WM-Finale geschossen.

Stuttgart hat also einen Weltmeister. Hat Mainz einen Weltmeister? Nein. Ist Mainz in der ersten Runde des DfB-Pokals ausgeschieden? Nein. Unentschieden also, wenn man Panama mal auf eine Stufe mit Drochtersen/Assel heben mag. Trotzdem muss erwähnt werden, was sich in Stuttgart seit unserer letzten Begegnung getan hat. Hannes Wolf wurde entlassen, als der Verein akut abstiegsgefährdet war. Für ihn kam Tayfun Korkut. Alle Anhänger des VfB dachten, es könne nun nicht mehr schlimmer kommen, und der Abstieg sei nun unausweichlich. Aber was hatte Korkut zu verlieren? Niemand erwartete etwas von ihm. Und wie das immer so ist, mit den Erwartungen, entweder sie werden enttäuscht, oder übertroffen. Selten hörte man jemanden sagen „das entspricht genau meinen Erwartungen“. Niemand hätte gedacht, dass Stuttgart durch diese atemberaubend gute Rückrunde noch an den internationalen Plätzen schnuppern sollte. Aber Frankfurt machte ihnen mit dem Pokalsieg einen Strich durch die Rechnung. Oder warens die Bayern? Oder der Schiedsrichter? Der VAR? Man weiß ja garnicht mehr, wem man die Schuld geben kann heutzutage, so komplex ist der Fußball geworden.

Immerhin tut Stuttgart zu Saisonbeginn genau das, wofür die Bundesliga immer bekannter wird. Talente aus Südamerika kaufen und hoffen, sie landen irgendwann für viel Geld in England. So nimmt die Bundesliga gerade die Rolle ein, die Holland Ende der 90er/Anfang der 2000er hatte. Ein gutes Zeichen? X doubt.

Ein so frühes Pokalaus hat aber in vielen Fällen wenig zu bedeuten. Wie war das vor ein paar Jahren, als Hoffenheim 0:4 gegen einen Viertligisten verlor? Achja… Relegation… und unser 5:5 gegen Chemnitz? Achja, Trainerentlassung. Und Frankfurts Pokalsieg vor 3 Monaten? Achja… Und so weiß grade noch niemand, wo sie grade stehen. Außer wir natürlich. Erstrundenerfolg gegen einen Zweitligisten in 90-minütiger Unterzahl. Das hätte auch in die Hose gehen können, bei einer Mannschaft, die noch nicht weiß, wo sie steht und uneingespielt ist. Aber Vorsicht, die zweite Runde kommt erst noch. Hauptsache, bei uns stellt sich kein Napoleonkomplex ein, bei den ganzen Franzosen. Sonst spielen wir nächste Saison auf einer kleinen einsamen Insel in der Exklave gegen Vereine wie Manchester United oder Chelsea.

Was bringt die Saison für uns? Hoffentlich ein wenig mehr Ruhe als die letzten Jahre. Wir haben für unsere Verhältnisse überdurchschnittlich teuer und überdurchschnittlich gut eingekauft und wir sollten, wie auch in der letzten Saison sagen können, dass dieser Kader mit dem Abstieg nichts zu tun haben sollte. Trotzdem sind wir immer noch Mainz und das wissen – wie wir letzte Woche gesehen haben – auch die Schiedsrichter. Bleiben wir gespannt, was in dieser Saison zum Auftakt passieren wird. Letzte Saison waren es null Punkte statt vier Punkten aus den ersten beiden Spielen. Ich gehe davon aus, dass sich das diesmal mit fairer Behandlung etwa anders darstellen wird. Hoffen wir, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden und am Sonntag gegen Stuttgart die ersten drei Punkte einfahren werden.

Auf geht’s Mainzer, kämpfen und siegen!
This contribution was last edited by FrankS on Aug 23, 2018 at 6:17 AM hours